Grundlagen
Seit PAKMA 2002 besteht die Möglichkeit, mit der seriellen
Schnittstelle Messungen durchzuführen.
Die Messwerte werden direkt von den Messgeräten übernommen,
die PAKMA-Interface-Box ist hierfür nicht nötig.
Zunächst müssen die verwendeten Geräte in PAKMA angemeldet werden.
Im Menüpunkt „Eingaben“ kann unter
„Serielle Geräte definieren...“ eine Liste der verwendeten Messgeräte
angelegt werden. Diese Liste wurde bereits in
Abschnitt
3.4.3
vorgestellt.
Mit

wird ein neues Gerät angemeldet,
dazu werden Geräte- und Schnittstelleneinstellungen mit dem Formular aus Abb. 4.22 abgefragt,
die der Herstellerdokumentation zu entnehmen sind.
Messbefehle im PAKMA - Kernprogramm
1. Schritt : Wahl des Messtyps
Zunächst muss der Messtyp gewählt werden.
Die Auswahl des Messtyps im Kernprogramm erfolgt über den Befehl
Seriell(comport,'Gerätename')
Dabei müssen Sie mit
comport die Nummer des COM-Ports
angeben, an der Sie das Messgerät angeschlossen haben, z.B. 2 falls Sie das
Messgerät an COM 2 des Computers betreiben. Nähere Informationen hierzu lesen Sie
in der Hardwarebeschreibung Ihres PC nach.
Als
Gerätename müssen Sie den Aliasname aus der
Liste der verwendeten Messgeräte (Abschnitt 3.4.3)
eintragen,
also z.B. 'Waage1'.
2. Schritt : Messwerte erfassen
Um eine Messdatenablage zu wählen gibt es den Befehl
Vorb_Seriell(comport,Ablage)
mit dem Sie aus 8 Ablagen wählen können.
So können Sie, falls Sie mit mehreren seriellen Messgeräte gleichzeitig
messen wollen, die
Messwerte in verschiedenen Ablagen speichern.
Die Aufnahme eines Messwerts und die Zuweisung zu einer Kernprogrammvariable
erfolgt über den Befehl
mes_w_seriell(comport)
Hinweis :
Der Befehl 'mes' entfällt hier, ebenso 's_folg(..)' ,
da die Messintervalle nicht durch die Interface-Box vorgegeben werden.
Messen über ein VisEdit - Wirkungsgefüge
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Abb.4.23 serielles Gerät in VisEdit einfügen
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Um in VisEdit eine Messung über die serielle Schnittstelle einzufügen,
wählen Sie im Eigenschaftsdialog des Messymbols unter dem Punkt "Sonstiges"
den Typ "Messen mit der seriellen Schnittstelle"
so wie dies in Abb.4.23 zu sehen ist. Anschließend müssen Sie wählen an
welchem COM-Port Sie das Gerät betreiben.
Um auf beide Mauskomponenten in ihrem VisEdit-Wirkungsgefüge
zugreifen zu können müssen Sie für jeden COM-Port ein eigenes Messsymbol verwenden.
Beispiele
Messen mit einem seriellen Gerät : typisches Kernprogramm
Ein typisches Kernprogramm
für die Messung einer Spannung mit dem Multimeter ME-32
am COM-Port 1 lautet dann folgendermaßen:
Seriell(1,'Multimeter'); // An COM 1 angeschlossenes Mutimeter anmelden
Vorb_Seriell(1,3); // Messdatenablage von COM 1 in Messdatenablage Nr. 3
repeat
U:=mes_w_seriell(1); // Messwertabfrage und Zuweisung
ausgabe(U);
Schleifenzeit(2); // Messwertablesung alle 2 Sekunden
until taste='e'; // Ende der Messung mit Tastendruck 'e'
Messung mit zwei seriellen Geräten : Spannungswaage
Es können auch zwei Messgeräte gleichzeitig über die seriellen
Schnittstellen abgefragt werden.
Beide Geräte müssen dazu durch den Befehl Seriell(comport,'Gerätename')
aufgerufen werden.
Es ist darauf zu achten beiden Geräten verschiedene Messdatenablagen zuzuweisen.
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Abb.4.24a Versuchsanordnung zur Spannungswaage
(Quelle : siehe Anhang);
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Abb.4.24b Kondensatorring mit Abstandhaltern
(Quelle : siehe Anhang);
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Eine zweigeteilte Kondensatorplatte wird isoliert auf eine elektronische Analysenwaage
gelegt und der äußere Ring mit Hilfe von Unterleghölzer auf eine Höhe mit der
kreisförmigen Platte gebracht und mit einem sehr dünnen Drähtchen leitend mit dieser
verbunden. Danach wird die obere Platte auf drei Abstandshalter mit 2 mm Dicke gelegt,
die auf dem äußeren Kondensatorring liegen.
Die Analysenwaage wird an die serielle Schnittstelle COM 2 des Rechners angeschlossen.
Hinweis : Die im Versuch verwendete Waage "Sartorius L 420 P wird mit einem
seriellen Schnittstellenkabel an den COM-Port des Computers angeschlossen.
Dabei ist die Steckerbelegung am Schnittstellenkabel beachten.
Beachten Sie dazu den jeweiligen Steckerbelegungsplan des Herstellers.
Die Kondensatorplatten werden über den Spannungsteiler mit der Hochspannungsquelle
verbunden, wobei die angelegte Spannung über die Spannungsteilerschaltung mit dem
digitalen Multimeter (Anschluss an COM 1 des Rechners) in den Rechner eingelesen wird.
Vor der Messung wurde der genaue Umrechnungsfaktor für die Spannungsteilerschaltung
mit einer Messreihe bestimmt und im Kernprogramm des zugehörigen PAKMA-Projektes
berücksichtigt (U_faktor). In unserem Beispiel wurde eine Spannungsteilerschaltung von
1 M
zu 9,6 M
verwendet.
Die Kraft zwischen den Kondensatorplatten bei einem homogenen E-Feld
zwischen den Platten wächst theoretisch
linear mit dem Quadrat der zwischen den Platten angelegten Spannung.
Daher soll zusätzlich zum u-F-Graphen auch noch der u²-F-Graph ausgegeben werden.
Die Messwerte werden jeweils durch Klicken auf die
Ablauftaste
aufgenommen.
Uns kommt es hier vorallem auf die Messbefehle im Kernprogramm an.
Im Initialisierungsteil werden die beiden seriellen Messtypen mit dem Befehl
Seriell(comport,'Aliasname') deklariert. Im Ausgabeteil, d.h.
innerhalb der 'repeat ... until' - Schleife,
werden aktuelle Messwerte durch den Befehl mes_w_seriell(comport)
aufgenommen und
an die Kernprogrammvariablen übergeben.
Die Übernahme der Messwerte soll "auf Knopfdruck" durch Drücken der Ablauftaste vorgenommen
werden (zur Programmsteuerung mit Ablauftaste siehe Abschnitt 3.1.5 Kernprogrammerweiterung
). Dadurch ergeben sich deutlich bessere Graphen im Vergleich zur zeitgesteuerten Messwerterfassung,
da mehr Zeit zum Einstellen des Messwerts zur Verfügung steht.
Seriell (1,'Waage1');
Seriell (2,'Multimeter');
n:=0;
U_faktor:=0.104; ;//Umrechnungsfaktor (Spannungsteilerschaltung)
;//für gemessene Spannung in kV
n:=0;
U:=0; F:=0; U_2:=0;
repeat
if ablauf_an=1 then
begin
n:=n+1;
m:=-mes_w_Seriell (1) // Messwert der Waage erfassen
f:=m*9.81*0.001;
U:=mes_w_Seriell (2)*U_faktor;// Messung der Spannung am Multimeter
U_2:=U*U; // u² Berechnen
Ablauf_ruecksetzen;
end;
ausgabe (U, F, U_2, n,m);
until n>=18; // 18 Messwerte werden aufgenommen
Spannungswaage.prj
Abb.4.25 zeigt die Ausgabe des Projekts.
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Abb.4.25 Ausgabe
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Hinweis :
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